Von Rückenschmerzen bis Hexenschuss – die sanften Lösungen der Manuellen Therapie 03.01.2024

Mag. Kerstin Schnitzhofer Marketing

... wenn sie nicht schreibt, trifft man sie auf der Suche nach Foto-Motiven oder bei Interviews mit Kolleginnen und Kollegen in der Alpentherme oder im Gesundheitszentrum.

Dr. Sophie Hetzmannseder ist Orthopädin und Unfallchirurgin sowohl im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach als auch in ihrer privaten Praxis hier im Gesundheitszentrum. Einen ihrer fachlichen Schwerpunkte, die Manuelle Medizin, haben wir mit ihr genauer unter die Lupe genommen.

Frau Dr. Hetzmannseder, was darf ein Laie unter der Manuellen Therapie verstehen?

Dr. Hetzmannseder: Mit der Manuellen Medizin lassen sich durch gezielte Handgriffe Bewegungseinschränkungen diagnostizieren, lösen und somit lassen sich Schmerzen lindern. Artverwandt ist die Chiropraktik, die manchen vielleicht ein Begriff ist. Da sind es eher die ruckartigen Impulse, wie das „Einrenken“ und das „Gelenk-Knacken“, das man damit verbindet. In der Manuellen Medizin werden Blockaden im Gegensatz dazu sanft und schonend gelöst.

Wie erkennen Sie, ob irgendwo Blockierungen sind?

Dr. Hetzmannseder: Mein Werkzeug sind meine Hände. Das hat viel mit „Gespür“ zu tun und das muss man auch erst erlernen. Die Ausbildung zur Manuellen Medizin ist sehr aufwendig und intensiv. Sie dauert etwa 3 Jahre wo das erforderliche Wissen und Fingerspitzengefühl erlernt werden. Heute streiche ich mit 2 Fingern über die Wirbelsäule des Patienten und kann ganz genau sagen, wo die Muskelverspannung ist, oder wo eine Blockade besteht – rein durch das Gefühl des Tonus der Haut und des Gewebes.

Wie läuft ein Besuch in Ihrer Praxis ab?

Dr. Hetzmannseder: Wir starten mit der genauen Anamnese. Ich frag‘ natürlich, wo die Probleme liegen und anschließend schaue ich mir den ganzen Körper an. Oft kann man durch die Anamnese (Beruf, etc.) schon manche möglichen Beschwerden ahnen, und ich weiß in welche Richtung es geht. Nach der klinischen Untersuchung besprechen wir, was wir machen können. Ich bin da immer sehr offen, zeige alle Möglichkeiten auf und gebe meine Empfehlungen. Im nächsten Schritt behandle ich die Blockaden mit verschiedenen Muskeltechniken, Mobilisierungen oder auch Manipulationen.

Was sind die Klassiker, die Sie immer wieder behandeln?

Dr. Hetzmannseder: Zum Beispiel das „Einschießen“ im Iliosakralgelenk – also im Kreuz-Darmbein-Gelenk. Das trifft vor allem viele, die viel sitzen oder auch lange Strecken im Auto fahren. Ganz typisch ist das auch bei Herren, die das Portemonnaie im Hosensack hinten eingesteckt haben. Dadurch wird ein Druck auf einen Triggerpunkt eines Gesäßmuskels  ausgelöst und irgendwann kommt es schließlich zu einer Blockierung. Das sind dann die einschießenden einseitigen Schmerzen im Übergang zwischen Lendenwirbelsäule und Becken, die auch durch Bewegung nicht wirklich besser werden. Das lässt sich aber sehr gut mit der Manuellen Therapie behandeln.

Apropos Menschen, die viel sitzen. Bei mir ist das der stechende Schmerz im Nacken, der sich immer mal wieder meldet, wenn ich angestrengt in den PC starre …

Dr. Hetzmannseder: Noch so ein Klassiker! Gerade Computerarbeit führt zu Verspannungen in der Halswirbelsäule, die sogar bis in die Schulter ausstrahlen können. Manche bekommen auch typische irokesenartige Kopfschmerzen, die vom Nacken über den Kopf bis ins Auge ausstrahlen können.
Auch das kann man wunderbar mit wenigen sanften Handgriffen behandeln. Wenn sich die Nackenschmerzen im Büro ankündigen kann ich folgende Übung empfehlen: man stellt sich ganz nah an die Wand und drückt mit dem Hinterkopf bzw. der Stirn gegen die Wand, hält dies kurz, und lässt wieder locker. Durch den Wechsel von Anspannung und Entspannung ändert sich der Muskeltonus und wir erzielen eine Lockerung. Generell sind kleine Übungen zwischendurch sehr hilfreich um Verspannungen vorzubeugen.

Wie würden Sie meinen Nacken behandeln?

Dr. Hetzmannseder: Ich würde schauen, ob es eine Verspannung ist, oder ob eine Blockierung vorliegt. Durch einen permanent falschen Muskelzug reicht schon eine kleine unachtsame Bewegung und es kommt zum einschießenden Schmerz. Ich würde die Muskulatur entspannen und die entsprechenden Wirbel behandeln. Gerne ergänze ich zusätzlich auch eine neuraltherapeutische Behandlung mit dem „Quaddeln“, wo man kleine Infiltrationen in die Haut durchführt. Das hilft sehr gut. Es geht darum, an charakteristischen Trigger-Punkten, die für einen Muskel sprechen, einen Reiz zu setzen. Durch den Reiz wird der Muskel besser durchblutet, Abfallstoffe werden abtransportiert, Botenstoffe ausgeschüttet und die Blockade löst sich.

Wie viele Sitzungen benötige ich bei der manuellen Therapie?

Dr. Hetzmannseder: Das kommt immer auf das Problem an. Wichtig ist, sollte ein Trauma also ein Unfall stattgefunden haben, ist zuvor die unfallchirurgische Abklärung unerlässlich! Wenn es sich um einen akuten Hexenschuss ohne Unfall handelt, dann reichen 1-2 Behandlungen. Generell muss man sagen, die Manuelle Therapie ist wie die Arbeit an einem Uhrwerk: wenn man an einem Rad dreht, dreht sich auch an anderen Stellen ein Rädchen, man muss also das große Ganze sehen. Selten ist wirklich nur eine kleine Region betroffen.  Man sieht die funktionellen Zusammenhänge – z.B. läuft der Rückenstreckermuskel über den gesamten Rücken und geht in die benachbarten Muskeln auch zu den Schultern. Darum kann es sein, dass wir in der Behandlung zum Beispiel mit dem Iliosakralgelenk beginnen, dann behandelt man die Nacken-Muskulatur mit und danach kann noch die Rippenmuskulatur mobilisiert werden – weil alles zusammenhängt. Manche Patienten bekommen nach einer manualtherapeutischen Anwendung z.B. Kopfschmerzen, weil eben alles ineinandergreift und wir der Muskulatur dann auch Zeit geben müssen, sich einzustellen. Bei der Manuellen Therapie tut sich auf jeden Fall einiges im Körper – auch ohne rucken, reißen und knacken! :)

 

Für Terminvereinbarungen steht Ihnen unsere Ordination unter: +43 (0)6432 / 8293-204 gerne zur Verfügung, weitere Infos zu Dr. Sophie Hetzmannseder finden Sie auch auf der Website.

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