Energiekrise hin, Personalmangel her, dann rollt da noch die Teuerungswelle über uns alle hinweg. Und trotzdem: ein Thermenbesuch muss leistbar bleiben. Ein Gespräch mit Alpentherme Geschäftsführer Klaus Lemmerer über zukünftige Ticketpreise, die Trendfarbe „Grün“ und kleine Maßnahmen, die viel bewirken, die Gäste aber nicht spüren.  Herr Lemmerer, das Thema Energieeffizienz beschäftigt uns schon seit 2019, wo auch der Startschuss für die 0-Emissions-Therme fiel. Die vielen Modifikationen, die wir seither umgesetzt haben, machen uns jetzt ein bisschen zu Glücksrittern, kann man das so sagen? Klaus Lemmerer: Richtig, wir haben in den letzten Jahren 1,7 Millionen Euro in Energieeffizienz-Maßnahmen investiert, wovon wir heute natürlich sehr profitieren. Die Alpentherme spart so jährlich Energiekosten von 82.000 Euro und reduziert gleichzeitig den CO2 Ausstoß um 370 Tonnen im Jahr. Das war ein enormer und wichtiger Schritt in Richtung „klimaneutrale Therme“ für uns.  In der Alpentherme muss also auch zukünftig keiner frieren: Wassertemperatur, Raumtemperatur, Saunatemperatur – an diesen Schrauben wird aus Energiespargründen nicht gedreht? Klaus Lemmerer: Nein. Die Qualität unseres Angebotes bleibt wie gewohnt. Wir haben momentan noch laufende Verträge mit fixen Preisen bei unserem Stromversorger, außerdem sind wir mit unserem natürlich warmen Thermalwasser mit einer Quelltemperatur von ca. 47 Grad Celsius klar im Vorteil gegenüber jenen Bädern, die das Wasser prinzipiell aufheizen müssen. Wir müssen lediglich den Wärmeverlust über die Oberfläche ausgleichen. Das warme Thermalwasser wird nicht nur zum Baden genutzt, wir heizen auch die Therme mit Thermalwasser. Wie funktioniert das? Klaus Lemmerer: Nicht mehr benötigtes Wasser wird in Retentionsbecken gesammelt. Also beispielsweise das Wasser aus den Beckenüberläufen, der Thermalwasserbrunnen oder auch das Abwasser der Radon-Thermalwannenbäder und Therapiebecken im Gesundheitszentrum. Die Abwärme können wir für die Wärmeerzeugung weiterverwenden und so heizen wir die Therme. Bis zur „Grünen Therme“ sprich bis zur 0-Emissions-Therme war es ein weiter Weg – wo befinden wir uns augenblicklich? Klaus Lemmerer: Im Endspurt würde ich sagen. Klares Ziel ist es, die Alpentherme zukünftig aus erneuerbaren Energien zu speisen. Und daran arbeiten wir ja schon lange. Beim Bau der Thermalwasser-Badeseen 2017 haben wir bereits Wärmepumpen installiert, mit denen wir bis zu 1 Megawatt-Stunde Energie produzieren. Demnächst wird eine weitere Wärmepumpe im Gesundheitszentrum erneuert. Und es geht noch weiter: Mit dem Bau einer großflächigen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Alpentherme haben wir bereits begonnen. Ein Teil geht heuer noch in Betrieb, im nächsten Jahr wird sie fertig gestellt. Somit können wir bis zu 17 % unseres Energiebedarfs durch „hausgemachten“ Strom abdecken. Was die Heizenergie anbelangt, sind wir ab diesem Zeitpunkt CO2 neutral, was uns sehr stolz macht. Viele Anfragen drehen sich auch um die Ticket-Preise. Wie wirkt sich die derzeitige Teuerungswelle auf die Preisgestaltung aus? Klaus Lemmerer: Auch wenn sich die gestiegenen Strompreise aktuell in der Therme noch nicht auswirken, steigende Lohnkosten sowie höhere Preise bei Zulieferern sind spürbar. Trotzdem möchten wir diese Mehrkosten nicht 1:1 an die Kunden weitergegeben. Wir haben jedes Jahr am 1. Dezember eine Preisanpassung, heuer fällt diese mit 6 % auch höher aus als normal, bleibt aber dennoch moderat. Der Thermenaufenthalt und die Therapien im Gesundheitszentrum müssen einfach für alle leistbar bleiben. Wo könnte man dann noch einsparen? Klaus Lemmerer: Wir haben uns entschieden, die Öffnungszeiten minimal anzupassen. Traditionell haben wir die Therme in den Wintermonaten von Dezember bis März täglich bis 22 Uhr geöffnet. Heuer werden wir die Sommeröffnungszeiten durchziehen und So-Mi von 9-21 Uhr und Do-Sa von 9-22 Uhr öffnen. Eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung, die sicher auch für die Gäste zumutbar ist. In allen Branchen kämpft man momentan mit einem Personalmangel – wie sieht die Personalsituation in der Alpentherme aus? Klaus Lemmerer: In der Alpentherme und im dazugehörigen Gesundheitszentrum sind wir in der glücklichen Lage, alle Abteilungen personell gut abdecken zu können. Knapp ist es lediglich in Bereichen, in denen es generell Mängel gibt wie z.B. bei Masseur*innen oder Kosmetiker*innen.  Wir beschäftigen aktuell rund 170 Mitarbeiter*innen in Jahresstellung und haben sehr viele langjährige Kolleg*innen an Bord. Ein ausgezeichnetes Gesundheitsvorsorgeprogramm, ein angenehmes Betriebsklima, eine offene Kommunikation und viele Benefits sind zusätzliche Anreize, die unsere Mitarbeiter*innen sehr schätzen und zu einer geringen Fluktuation beitragen.    Ihr sucht eine neue berufliche Herausforderung? Wir freuen uns immer über nette neue Kolleginnen und Kollegen! Hier geht's zu unserer Jobbörse!  
Wir lieben sie: die wunderbare Natur, die hier im Gasteinertal umgibt. Darum feilen wir auch schon seit Jahren daran, Alpentherme und Gesundheitszentrum so „grün“ wie möglich zu betreiben. Klar, Umweltschutz und Nachhaltigkeit, das liest sich immer so toll. Schlagworte, die durchaus den Zeitgeist treffen. Und doch: In unserer Firmenphilosophie ist das Thema Ressourcenschonung schon lang fest verankert. Nicht nur weil es grad‘ schick ist, sondern weil wir davon überzeugt sind.    0-Emissions-Therme: Machbar oder Hirngespinst?  Gemeinsam mit unserem Partner Siemens ging es schon 2019 in Vorgespräche und Planungen, ob und wie wir das Ziel der „Grüne Therme“ erreichen können. Was braucht‘s also, um tatsächlich klimaneutral zu sein? Und vor allem: Was kostet‘s?  € 1.650.000 – so viel haben wir investiert. Viel Geld. Und trotzdem. Geld, das im Sinne der Nachhaltigkeit für die Zukunft nicht besser hätte eingesetzt werden können!   Die grüne Therme „läuft“ Im Mai 2020 startete die Umbauphase: Adaptierung der gesamten Anlagenhydraulik und der Schwimmbadlüftungen, Vergrößerung der Heizregister und und und. Was hier so kompliziert klingt, ist eigentlich recht einfach: Durch die Anpassungen können wir einen großen Teil der benötigten Wärmeenergie – und ja, wir brauchen einen ganzen Haufen davon – mittels Niedertemperatur-Wärmepumpen zu erzeugen. Das spart uns 370 Tonnen Co2 pro Jahr. Wer’s in Euro haben will: € 82.000 ist das, was wir uns jährlich an Kosten sparen. Das große Ziel ist, zukünftig die gesamte Wärmeversorgung auf erneuerbaren Energieträgern basieren zu lassen.    Mit Thermalwasser CO2-neutral Die natürliche Wärme unseres Thermalwasser hilft ebenfalls mit, Energie zu sparen. Nicht mehr benötigtes Thermalwasser sammeln wir in eigenen Retentionsbecken. Zum Beispiel das Abwasser aus unseren Radonthermal-Wannenbädern oder den Therapie-Becken im Gesundheitszentrum. Oder das Wasser aus unseren Beckenüberläufen und den Thermalwasser Brunnen. Kein einziges Tröpfchen wird vergeudet. Im Gegenteil, es wird recycelt und zur Wärmeerzeugung weiterverwendet. So heizen wir unsere Therme.  Habt ihr gewusst, dass alleine die Wärmepumpen unseres Thermalwasser Badesees bis zu 1 Megawatt-Stunde Energie produzieren, die wir direkt nutzen können? Rund 30 Grad Raumtemperatur müssen’s nämlich schon sein, damit sich unsere Gäste in der Therme optimal entspannen können. Und auch die Wassertemperatur muss konstant gehalten werden – zwischen 24 und 37 Grad haben unsere Becken. Nicht zu vergessen die Sauna World, wo wir ganz schön viel heiße Luft brauchen. Was viele auch nicht wissen: Der Eislaufplatz der Alpenarena heizt unsere Therme mit. Richtig gelesen. Die benötigte Kühlung für die Eisfläche erzeugt Wärme, die wir wiederum als Heizenergie nutzen.   Das Herzstück: Die Technik Hinter dem Ziel der „Null-Emissions-Therme“ steht natürlich auch eine ausgeklügelte und auf uns maßgeschneiderte Technik. So haben wir die aktuellen Energieverbräuche stets am Schirm oder genauer, am Siemens Navigator und können „Energiefresser“ in Echtzeit ausfindig machen und korrigieren. So wird laufend ausgewertet und optimiert. Und am Ende des Jahres wird evaluiert. Wir sind gespannt: Klimaneutralität: wir kommen!